Rede an der BA Plauen - Es tut gut, neue Erfahrungen zu wagen
Am 20. September durfte ich ein Grußwort zur Exmatrikulation der Absolventinnen und Absolventen der Berufsakademie Plauen halten.
Sehr geehrte Absolventinnen und Absolventen,
Auch ich darf Sie alle recht herzlich zur feierlichen Exmatrikulation Ihres Jahrgangs begrüßen. Für Sie liebe Absolventinnen und Absolventen, ist dies ein besonderer Tag, den Sie lange herbeigesehnt haben. Es ist geschafft. Dazu möchte Ihnen meine Glückwünsche aussprechen. Für Sie beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. Diesen Abschnitt können Sie nun so beginnen, wie es Ihnen beliebt. Nutzen Sie diese Entscheidungsfreiheit!
Arbeit ist im Leben nicht alles, der Berufsalltag wartet auch auf Sie.
Auch wenn, wie ich hoffe, die meisten von Ihnen vielleicht schon einen Arbeitsvertrag in der Tasche haben, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass ein Blick über den Tellerrand noch vor dem Start ins Berufsleben den Horizont positiv erweitern kann.
Ich fand damals einen Arbeitgeber, der mich auch drei Monate später einstellte und ich konnte in der Zeit Indien und Nepal bereisen. Eine großartige Bereicherung.
Lassen Sie mich noch ein paar Worte zu dem Thema verlieren. Wer einmal andere Lebensrealitäten kennengelernt hat, der sieht die Welt mit anderen Augen. Zwar bleiben wir Menschen gern in unserer Komfortzone und doch kann es für einen jeden von Ihnen nur von Vorteil sein.
Gehen Sie hinaus in die Welt und schauen Sie sich um! Vielleicht gefällt es Ihnen woanders, vielleicht zieht es Sie zurück in die Heimat.
Vertrauen Sie darauf, dass Sie ihren Weg finden werden. Seien Sie mutig auch später im Leben neue Wege einzuschlagen und sich einzubringen. Unsere Welt lebt von aktiven Menschen, die Initiative ergreifen, sich gesellschaftlich engagieren und nicht davor zurückschrecken Neues zu wagen.
Auch hier wieder Beispiele aus meinem Leben. Ich war nicht immer Geschäftsführer oder Politiker, sondern habe Chemielaborant gelernt und bin als Chemie-Ingenieur ins Berufsleben gestartet. Ich war meist offen für Veränderungen, was mich zweimal für längere Zeit ins Ausland geführt hat, eine weitere interessante Erfahrung. Auch der Schritt, aus der Chip-Industrie zu einem Lampenhersteller nach Plauen zu wechseln, war eine Horizont Erweiterung.
Dann würde ich gerne noch dafür werben, dass Sie sich für das Unternehmertum offen zeigen. Was uns in Sachsen neben Fachkräften besonders fehlt, sind Menschen, die den Mut aufbringen ein eigenes Unternehmen zu gründen, seien Sie mutig. Falls Sie eine Idee haben, starten Sie, oder Sie steigen in ein Unternehmen ein – zur Zeit werden Tausende Nachfolger gesucht.
Nun ein paar Aspekte aus politischer Sicht.
Wir können bereits vor unserer eigenen Haustür erleben, wie wichtig ein herzliches und menschliches Miteinander für unsere demokratische Zivilgesellschaft ist. Zeigen Sie Zivilcourgage, wenn Sie Ungerechtigkeiten und rechter Hetze begegnen. Achten Sie auf Ihre Mitmenschen und auf Ihre Umwelt. Jeder von uns hat einen Einfluss, und sei es im eigenen Wohnort, im Freundeskreis oder in der Familie. Oft erscheint es angesichts der Herausforderungen unserer heutigen Zeit schwer, nicht nur an sich selbst zu denken und doch ist das Leben um ein Vielfaches schöner, wenn wir uns untereinander solidarisch zeigen und miteinander anstatt gegeneinander leben.
Seien Sie auch mutig in Ihren zukünftigen Betrieben und Firmen - ob als Angestellte oder Inhaberin - nachhaltigen Wandel voranzutreiben: wie unsere Arbeitswelt aussieht und wie wir arbeiten, ist nicht in Stein gemeißelt, sondern veränderbar.
Suchen Sie das gewerkschaftliche Engagement oder beteiligen Sie sich in Ihrem Betriebsrat. Auch ich war in meinen jungen Jahren Betriebsrat und später als Geschäftsführer hat mir diese Erfahrung auch geholfen. Bestimmt treffen Sie in ihrer Zukunft auf Kolleg*innen oder Vorgesetze, denen dies aufstößt. Merken Sie sich aber eines: Es lohnt sich immer für die eigenen Prinzipien einzustehen. Arbeit muss zum Leben reichen und sollte dabei auch unsere heutigen gesellschaftlichen Werte repräsentieren, in der allen mit Respekt und auch Augenhöhe begegnet wird.
Stellen Sie sich volksverhetzenden und diskriminierenden Parolen entgegen. Tun wir dies nicht, so machen wir uns und unser Land, die ansässige Wirtschaft, in der wir alle einen Job finden wollen, als auch die Kunst- und Kulturlandschaft, die uns alle ein Stück bereichert, kaputt. Seien Sie Teil einer Welt, in der Sie gerne leben möchten.
Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen berichten:
Es tut gut, sich zu engagieren. Es tut gut, Erlerntes zu bewahren und neue Erfahrungen zu wagen. Ich wünsche Ihnen allen eine schöne Veranstaltung und für Zukunft nur das Beste.
Vielen Dank!
Arbeit & Wirtschaft | | 30.09.2023