Neue Entgelte am Flughafen Leipzig/Halle
Lärm- und Nachtzuschläge unzureichend, Zulagen nach Schadstoffemissionen fehlen gänzlich
Der Flughafen Leipzig/Halle hat dieser Tage eine neue Entgeltordnung veröffentlicht. Dazu erklärt Gerhard Liebscher, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:
„Die Überarbeitung der Entgeltordnung des Flughafens Leipzig/Halle war lange überfällig. Leider bleiben die neuen Tarife hinter unseren Erwartungen zurück. Wir BÜNDNISGRÜNE sehen in der Einführung von Lärm- und Nachtzuschlägen zwar eine Verbesserung des Lärm- und Gesundheitsschutzes und begrüßen es, dass besonders laute Maschinen ab 1. April deutlich höhere Lärmentgelte zahlen müssen und in der Nacht ein bis zu 300-prozentiger Lärmaufschlag gilt. Im Sinne der Anwohnerinnen und Anwohner wären jedoch grundsätzliche Lärm- und Nachtzuschläge für alle Flugzeugklassen und deutlich höhere Lärm- und Nachtzuschläge für Flugzeuge mit hohen Lärmwerten (ab 91 Dezibel) angebracht.“
„Nach der neuen Entgeltordnung sind die Starts- und Landungen in den meisten oberen Lärmklassen (zwischen 91 und 103,99 Dezibel), insbesondere in der Nacht und im Vergleich zu anderen Flughäfen wie Frankfurt Main, nach wie vor deutlich zu billig. Flugzeuge mit Lärmwerten bis 79,99 Dezibel erhalten weder einen Lärm- noch einen Nachtzuschlag, obwohl deren Lärmemissionen, vor allem in der Nacht, ebenso gesundheitsrelevant sind. Hier wurde die Chance vergeben, den Gesundheitsschutz durch eine noch deutlichere und frühere Spreizung der Lärm- und Nachtzuschläge maßgeblich zu verbessern.“
Daniel Gerber, klimapolitischer Sprecher und Leipziger Abgeordneter der BÜNDNISGRÜNEN-Fraktion, ergänzt:
„Leider hat die Mitteldeutsche Flughafen AG ihre Möglichkeiten, die Start- und Landeentgelte auch nach Schadstoffemissionen zu staffeln, nicht wahrgenommen. Damit gibt sie ein wichtiges Anreizsystem aus der Hand, um den Gesundheitsschutz am Flughafen Leipzig/Halle zu stärken und den Einsatz von Flugzeugen mit weniger Schadstoffemissionen, wie NOX oder Kohlenwasserstoffverbindungen, zu fördern. Mit der neuen Entgeltordnung wird die Chance auf Vertrauensbildung zwischen Flughafen und Fluglärmbetroffenen verpasst.“
Verkehr | | 30.03.2023