Blackout? Liebscher spricht von Populismus
Plauen. Grünen-Politiker Gerhard Liebscher widerspricht Aussagen von Landrat Thomas Hennig (CDU) zur Energiesicherheit. Der Kreisrat und wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion äußerte "Unverständnis darüber, dass führende CDU-Politiker die angespannte Lage für populistischen Meinungsmache ausnutzen". Statt "die Bevölkerung zu verunsichern", sollte der Landrat des Vogtlandkreises das "gesamtgesellschaftliche Engagement anerkennen", erwiderte Liebscher auf Hennigs Kritik, lobte die "eindrucksvolle Arbeit der Bundesregierung", die mit einer Reihe von Beschlüssen Bürger sowie Unternehmen entschieden und umfangreich unterstütze. Der Grünen-Politiker forderte, "konstruktiv und vor allem miteinander zu arbeiten". In einem Interview mit "Freie Presse" hatte der Landrat des Vogtlandkreises der Bundesregierung ideologiegetriebene Politik und grob fahrlässiges Verhalten vorgeworfen - mit der Folge, dass Wirtschaftskraft und Wohlstand in Gefahr seien. Hennig hatte sich auch für den Bezug von Gas und Öl aus Russland ausgesprochen, vor einem Blackout gewarnt und Vorsorgemaßnahmen des Kreises samt Krisenstab angekündigt.
Liebscher steht hinter dem Ausstieg aus der Abhängigkeit von Russland und anderen Energielieferanten. Er verweist in seiner Erklärung auf ein "sehr hohes Niveau der Versorgungssicherheit in Deutschland" und Aussagen der Bundesnetzagentur, denen zufolge ein Blackout, ein flächendeckender Stromausfall von mehr als 24 Stunden, "nicht wahrscheinlich" sei.
"Ich hoffe, dass er recht hat", sagt Hennig zu Liebschers Blackout-Aussagen. Als Landrat stehe er jedoch in der Pflicht, Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Populismus-Vorwürfe weist er zurück. Zu den im Interview gemachten Aussagen über die Bundespolitik, Blackout-Risiken und Importe aus Russland "stehe ich hundertprozentig", betont Hennig.
Arbeit & Wirtschaft | | 15.11.2022