Bundesvorsitzende der Grünen Ricarda Lang besucht die Streikenden am 80. Tag des Arbeitskampfes
Die Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, kam um sich solidarisch mit den Streikenden bei SRW zu zeigen und sich über die Situation vor Ort zu informieren. In einem ausführlichen Gespräch mit Vertretern des Betriebsrats und den Streikenden zeigte sie sich sichtlich beeindruckt über die Ausdauer der Streikenden.
Foto: IG Metall
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Bereits seit 80 Tagen befinden sich die Beschäftigten bei SRW metalfloat nun im Streik. Der Besuch der Bundesvorsitzeden der Grünen Ricarda Lang gab erneut Rückenwind für die Tarifauseinandersetzung. Gemeinsam mit den beiden Landtagsabgeordneten Gerhard Liebscher, MdL (Fachsprecher für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr im sächsischen Landtag) und Petra Cagalj-Sejdi, MdL (Fachsprecherin für Inklusion, Migration, Minderheiten und Verbraucherschutz), sowie Diane Apitz, Mitglied der Bündnisgrünen Kreistagsfraktion im Landkreis Leipzig. In einem gemeinsamen Austausch schilderten die Betriebsräte die Situation vor Ort und berichteten über die harten Arbeitsbedingungen bei SRW metalfloat in Espenhain.
Alle Beteiligten sind sich einig darüber, dass die vor Ort geleistete Arbeit bei SRW einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der Kreislaufwirtschaft und somit auch zur Transformation der Industrie beiträgt. "Der Arbeitgeber gibt sich große Mühe seine Beschäftigten so schlecht wie möglich zu behandeln, das muss endlich aufhören. Dazu braucht es einen Tarifvertrag der die Bedingungen der Beschäftigten fair auf Augenhöhe und rechtsverbindlich regelt." kritisiert Michael Hecker, Verhandlungsführer im Tarifkonflikt bei SRW und zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig.
Die IG Metall fordert gemeinsam 8 Prozent mehr Entgelt, eine Erhöhung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes auf je 1.500 Euro und eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 38 Stunden. Der Arbeitgeber verweigert seit August 2023 die Fortführung der Tarifverhandlungen und lehnt eine tarifliche, rechtssichere Vereinbarung der Arbeitsbedingungen ab.
Die Beschäftigten bei SRW metalfloat verdienen knapp über Mindestlohn, im Schnitt im Monat rund 600 Euro weniger als Beschäftigte in vergleichbaren Betrieben der Schrott- und Recyclingbranche. Sie leisten täglich körperlich harte Arbeit und sind hohem Lärm und starker Staubbelastung ausgesetzt. Und immer droht die Gefahr, beim Sortieren oder Fahren in Kontakt mit gesundheitsgefährden Materialien zu kommen.
Das Unternehmen SRW metalfloat in Espenhain bei Rötha gehört als 100-prozentige Tochter zur Scholz Recycling Gruppe mit Sitz in Essingen in Baden-Württemberg. Mit der Rückgewinnung von Metallen wie Kupfer, Aluminium und Eisen erwirtschaftet die Scholz Gruppe Umsätze in Milliardenhöhe. In Leipzig arbeiten die Beschäftigten an einer sehr hochwertigen Scheide- und Rückgewinnungsanlage. Ende 2016 übernahm die Chiho Environmental Group Limited die Scholz Holding GmbH. Die Chiho Environmental Group Limited ist nach eigenen Angaben Chinas größtes Schrottrecyclingunternehmen und eines der größten börsennotierten globalen Unternehmen dieser Art. Zu den Aktivitäten gehört das Recycling von Eisen- und Nichteisenmetallschrott, Altfahrzeugen, Elektronikschrott und die Herstellung von Sekundäraluminiumbarren aus Aluminiumschrott. Die Chiho Environmental Group residiert in Hongkong und ist auf den Cayman Islands registriert. Das Unternehmen unterhält in Asien, Europa und Nordamerika mehr als 200 Verarbeitungsbetriebe und Werftbetriebe.
Weitere Information:
Artikel ist bei der IG Metall Leipzig erschienen.
Arbeit & Wirtschaft | | 26.01.2024