BÜNDNISGRÜNE für „Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ in Leipzig und Plauen

Zum Beschluss ihrer Fraktion erklärt die Fraktionsvorsitzende Franziska Schubert: „Leipzig und Plauen sind aufgrund ihrer historischen Bedeutung für die Veränderungen der letzten drei Jahrzehnte in Ostdeutschland ein hervorragender Standort für ein Zukunftszentrum, in dem die Erfahrungen mit Transformationen für die Zukunft fruchtbar gemacht werden sollen. Der Bewerbungsprozess für das Zukunftszentrum tritt jetzt in eine Phase, in der die Unterstützung aus der Landespolitik – insbesondere aus dem Landesparlament – noch einmal laut artikuliert werden sollte. Auf die gemeinsame Bewerbung und die damit verbundene Zusammenarbeit können die Menschen in Plauen, Leipzig und Chemnitz stolz sein.“

Claudia Maicher, kultur- und wissenschaftspolitische Sprecherin der BÜNDNISGRÜNEN-Fraktion und Abgeordnete aus Leipzig, erklärt: „Dass Leipzig als Stadt der Montagsdemonstrationen besonders geeignet ist, Teil des geplanten Knotenpunkts für die wissenschaftliche und kulturelle Auseinandersetzung mit Transformationserfahrungen im Rahmen der Wiedervereinigung Deutschlands zu sein, liegt auf der Hand. Es freut mich besonders, dass der Bundestag in seinem Beschluss deutlich gemacht hat, dass Kunst und Kultur einen wichtigen Beitrag dazu leisten können, diese Erfahrungen für jüngere Generationen erlebbar zu machen. Dafür bietet Leipzig beste Voraussetzungen.“

Gerhard Liebscher, wirtschaftspolitischer Sprecher und Abgeordneter aus Plauen, meint: „Mit dem Zukunftszentrum würde nicht zuletzt die Rolle Plauens als Schauplatz der ersten Großdemonstration in der DDR im Oktober 1989 gewürdigt. Es ist bemerkenswert und ein Alleinstellungsmerkmal, dass aus Sachsen keine konkurrierenden Bewerbungen vorliegen, sondern eine gemeinsame Bewerbung, die eine Groß- und eine Mittelstadt miteinander verbindet. Dieser Geist der Zusammenarbeit ist ein wertvolles Signal für den Umgang mit Transformationsprozessen und somit ein guter Anfangsimpuls für ein Zukunftszentrum, das sich mit solchen Prozessen auseinandersetzen soll.

Volkmar Zschocke, umweltpolitischer Sprecher und Abgeordneter aus Chemnitz, ergänzt: „Ich freue mich sehr, dass Chemnitz eng mit den Bewerberstädten Plauen und Leipzig zusammenarbeitet, um die gemeinsame Bewerbung zu unterstützen. So können die Potenziale der Kulturhauptstadt 2025 genutzt werden, um die kreative Auseinandersetzung mit Transformationsprozessen voranzubringen. Ganz besonders begrüße ich die Integration des erinnerungskulturellen Lern- und Gedenkortes Kaßberg-Gefängnis in das Konzept der Bewerbung.

Beschlusstext:

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag unterstützt die gemeinsame Bewerbung der Städte Leipzig und Plauen als Standort für das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation.

Mit Leipzig und Plauen bewerben sich zwei Städte gemeinsam, in denen die Friedliche Revolution von 1989 ihren Ausgang nahm. Beide Städte sind somit nicht nur der Schauplatz von Transformationen, sondern sie stehen auch beispielhaft für das Auslösen von Transformationsprozessen durch den Mut und das selbstbewusste Tun der Bürgerinnen und Bürger.

Mit der Doppelbewerbung zweier sehr unterschiedlicher Städte und der Zusammenarbeit mit Chemnitz als Kulturhauptstadt 2025 bewerben sich nicht nur zwei Einzelstandorte, sondern eine vielfältige Region, in der die Vielfalt von Transformationsprozessen erlebbar ist. Die Nachbarschaft Sachsens zur Republik Polen und zur Tschechischen Republik und die tiefen Verbindungen nach Mittel- und Osteuropa verweisen auf die Perspektiven und Herausforderungen des deutschen Einheitsprozesses und die europäische Dimension der Transformation. Die breite Unterstützung der gemeinsamen Bewerbung, u.a. aus Leipzigs Partnerstädten Kiew, Krakau, Brünn und Lyon, zeigen die globale Bedeutung und internationale Strahlkraft.

Gleichzeitig kann das Zukunftszentrum mit seinem Auftrag, kritische Reflexion, gesellschaftlichen Zusammenhalt und das Vertrauen in die Verfahren und Institutionen der repräsentativen Demokratie zu stärken, auch wichtige Impulse für die Zivilgesellschaft im Freistaat Sachsen setzen.

Leipzig und Plauen verdienen deshalb mit ihrer Bewerbung die volle Unterstützung der Sächsischen Staatsregierung und des Sächsischen Landtags.

Hintergrund:

Der Deutsche Bundestag hat am 18. Mai 2022 auf Antrag der Fraktionen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP die Einrichtung eines Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation beschlossen, nachdem die Bundesregierung am 4. Mai Eckpunkte für das Zukunftszentrum beschlossen hatte. Bundestag und Bundesregierung folgen damit einer Empfehlung aus dem Abschlussbericht der Kommission „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“. Das Zukunftszentrum soll der wissenschaftlichen und kulturellen Aufarbeitung der Transformationserfahrungen der Ostdeutschen dienen, ihre Erfahrungen und Leistungen sichtbar machen und zur Stärkung der repräsentativen Demokratie und des Zusammenhalts in Europa beitragen. Bis Ende September können Bewerbungen im Standortwettbewerb für das Zukunftszentrum eingereicht werden.

Arbeit & Wirtschaft | | 16.09.2022

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