Protest um Radwege bei Hohnstein

Schon seit fünf Jahren setzt sich eine Bürgerinitiative für sichere Radwege in der Sächsischen Schweiz ein. Mit zahlreichen Demonstrationen und einer Petition kämpfen sie dafür. Erst vor Kurzem wurden im Hohnsteiner Ortsteil Hohburkersdorf zwei Banner mit der Aufschrift „Radwegbau jetzt“ angebracht. Mit der neuerlichen Aktion an der S163 erinnern sie an die verpasste Chance, beim Umbau der Staatsstraße im Jahr 2017 auf der überbreiten Fahrbahn einen Radweg anzuordnen. Mit der Wiederaufnahme der Proteste will die Bürgerinitiative erneut auf die Dringlichkeit der Situation hinweisen und die Staatsregierung auffordern, ihre Verantwortung für die Sicherheit der Radfahrenden wahrzunehmen.

Man habe damit Verkehrsminister Dulig an den Radwegbau entlang der S163 erinnern wollen, sagt Konrad Weber. Gemeinsam Mit Helmar Nestroy aus Stürza hatte er vor mehr als fünf Jahren die Bürgerinitiative gegründet. Diese reagiert mit der neuen Aktion auch auf Aussagen des Verkehrsministers, dass in Sachsen bis zum Bau von Radwegen etwa acht Jahre vergehen würden. Häufige Ursache wäre Eigentumsfragen. „Auf der zurückgebauten S163 zwischen Hocksteinschänke und Abzweig Stürza ist doch der Freistaat Eigentümer eines großen Flurstückes. Aber selbst hier bekam man keinen Radweg hin“, kritisiert Konrad Weber.

Gehör finden sie seit Längerem beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Sachsen, der die Aktion unterstützt und die Banner gesponsert hat. „Der Bau von Radwegen entlang stark frequentierter Staatsstraßen ist ein wichtiger Schritt, um allen ein sicheres Radfahren zu ermöglichen. Insbesondere Kinder und Jugendliche sind an der S161 und S163 auf einen Radweg angewiesen“, sagt Isabell Gall, Referentin für Radverkehr in ländlichen Räumen des ADFC Sachsen. Die fehlende Infrastruktur stelle nicht nur eine Gefahr für die Sicherheit der Radfahrenden dar, sondern halte auch viele Menschen davon ab, auf das Fahrrad umzusteigen. Auch die örtliche Gastronomie würde von einem Radweg profitieren. Deshalb fordere der ADFC Sachsen eine klare Priorisierung von Radverkehrsprojekten und eine deutliche Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren.

Die Bündnisgrünen haben bereits auf die Kritik der Bürgerinitiative reagiert und die Radwegsituation um Hohnstein in den Mittelpunkt ihrer Sommertour gestellt. Der grüne Abgeordnete Gerhard Liebscher war unlängst vor Ort. Als Fraktion stehe man dafür ein, den Radwegebau in Sachsen endlich zu beschleunigen. "Ich spreche mit vielen Menschen, die gerne aufs Rad umsteigen möchten. Um gut zur Schule, zur Arbeit oder zu ihren Freizeitaktivitäten zu kommen, brauchen sie aber auch sichere und ausgebaute Radwege", sagte er. Leider komme der Radwegebau in Sachsen derzeit noch zu langsam voran. Die im Koalitionsvertrag hochgesteckten Ziele würden bisher nicht erreicht.

Die Bürgerinitiative hatte sich im Jahr 2017 gegründet, als bekannt wurde, dass die Staatsstraße S163 zwischen der Hochsteinschänke und dem Abzweig Stürza zurückgebaut werden sollte, und zwar ohne Radweg. Zwischen August und November 2017 wurde die Fahrbahnbreite von etwa zwölf auf sieben Meter verengt. Die Baumaßnahme hätte die Chance geboten, entlang der Straße mit vergleichsweise überschaubarem Aufwand einen Radweg zu schaffen. Auch die Unterschriften von über 1.100 Radbegeisterten spielten für die Sächsische Staatsregierung als Bauherr keine Rolle. In der Begründung heiß es unter anderem, dass man Eigentumsfragen nicht habe klären können. Zur selben Strecke gehört auch der 2018 verschmälerte Abschnitt der S161 bei Stürza. Auch hier wäre Platz für einen straßenbegleitenden Radweg gewesen, welcher sogar zugesichert war.

Verkehr | | 24.08.2023

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